Nach der schmerzhaften 1:3-Derbyniederlage am Mittwoch in Wuppertal geht es am Sonntag (14 Uhr) hinauf auf den Höhenberg: Viktoria Köln wartet und verspürt mindestens so viel Druck wie die Essener.
Nach dem frustrierenden 1:1 des Meisterschaftsfavoriten beim TuS Erndtebrück hängt die Stimmung in Köln mal wieder durch, erst recht, weil Kemal Rüzgar die Kölner Siegchance drei Minuten vor Schluss vom Punkt aus vergab.
Nun kommt also RWE, und das waren immer Spiele in der Vergangenheit mit besonderem Pfeffer. Auf der anderen Trainerbank sitzt nun auch noch mit Olaf Janßen ein alter RWE-Bekannter. Im Hinspiel sah Dennis Malura nach Notbremse die Rote Karte, ansonsten steckte Rot-Weiss in einer schweren sportlichen Krise, direkt danach kam der „Durchreisende“ Argirios Giannikis, der auch schon wieder Geschichte ist. Aber vielleicht drücken die Gäste in diesem Spiel erfolgreich die Neustart-Taste.
Ansätze dazu sah RWE-Coach Karsten Neitzel bereits in Wuppertal, wenn auch verbesserungswürdige. „Wenn wir vorne früher draufgehen, dann müssen wir eine bessere Mischung hinbekommen. Wenn wir einfach ins Pressing rennen und die von hinten nicht nachschieben, dann sind beide 70 Meter auseinander, dann wird es schwer für die im Zentrum. Dann heißt es schnell, wir kommen nicht in die Zweikämpfe, das darf nicht sein“, so Neitzels Erkenntnisse aus den ersten 90 Minuten.
Dabei wird er zwangsläufig zu Änderungen gezwungen. Für Abwehrchef Philipp Zeiger (Gelb-Rot-Sperre) muss die Innenverteidigung umgebaut werden, die naheliegendste Lösung hieße, Jan-Steffen Meier von der Bank dort hinzubeordern. Vielleicht weiß der Coach auch noch eine andere Lösung, die Naivität im Abwehrbereich bei den drei WSV-Gegentoren hatte ihm nicht behagt, die Tore fielen nach seiner Ansicht „zu billig“.
Egal, ob Kapitän Benjamin Baier, der noch am Samstag einen Belastungstest machen wird, mit von der Partie sein kann, an Cedric Harenbrock im zentralen Mittelfeld führt momentan kein Weg vorbei, er bekam in den letzten Wochen spielerisch einen richtigen Schub. Nur folgerichtig wurde sein Vertrag am Freitag um ein Jahr bis 2019 verlängert, worüber sich beiden Seiten freuten. „Wir sehen Cedric auf einem sehr guten Weg und sind davon überzeugt, dass seine Entwicklung noch lange nicht am Ende ist“, meint Sportdirektor Jürgen Lucas. Und auch der Spieler ist happy: „Ich habe mich vom ersten Tag an in der Mannschaft und im Verein sehr wohl gefühlt. Ich bin mir sicher, dass Essen der richtige Ort ist, um mich als Fußballer weiter zu entwickeln.“